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Ärzte finden „keine Spuren“ von Gift in Nawalnys Blut - Tagesspiegel

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Das Universitätsklinikum Charité in Berlin-Mitte. Foto: Hannes Heine
© Hannes Heine

Überraschende Wende:Die Klinik in Omsk hat nach Angaben eines Arztes keine Spuren von Gift in dem schwer kranken Regierungskritiker Alexej Nawalny gefunden.

Die Klinik im sibirischen Omsk hat nach Angaben eines Arztes keine Spuren von Gift in dem schwer kranken russischen Regierungskritiker Alexej Nawalny gefunden. Die Diagnose stehe vollständig fest, sagte einer der behandelten Ärzte am Freitag weiter. Sie könne aber noch nicht bekanntgegeben werden.

Die Mediziner kämpften weiter um das Leben des 44-Jährigen. Zuvor hatte der ärztliche Leiter der Klinik, Alexander Murachowski, erklärt, Nawalny könne derzeit nicht nach Deutschland ausgeflogen werden. Zunächst müsse dessen Zustand stabilisiert werden.

Anhänger Nawalnys haben ein Rettungsflugzeug organisiert, das ihn zur Behandlung in eine Berliner Klinik bringen soll. Die Maschine war laut "Bild" am frühen Freitagmorgen in Nürnberg gestartet und ist Flugdaten zufolge inzwischen in Omsk gelandet. Die Stadt liegt 2200 Kilometer östlich von Moskau.

Der russische Oppositionelle war am Donnerstag nach einer mutmaßlichen Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag eine Behandlung in einem deutschen Krankenhaus angeboten. Deutschland sei zu aller gesundheitlichen Hilfe für Nawalny bereit, "auch in deutschen Krankenhäusern", sagte die Kanzlerin bei einem Treffen mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron in Südfrankreich.

Ärzte in Russland kämpfen in einem Krankenhaus um Nawalnys Leben, der nach Angaben seiner Sprecherin "gezielt vergiftet" worden sein soll.

Als behandelnde Klinik käme die Berliner Charité in Frage. Der Wunsch nach einer Behandlung in Berlin sei von Nawalnys Familie an ihn herangetragen worden, sagte der Filmproduzent Jaka Bizilj. Der Gründer der Initiative "Cinema for Peace" hatte 2018 bereits dabei geholfen, den vergifteten Putin-Kritiker Pjotr Wersilow von der Künstlergruppe "Pussy Riot" nach Deutschland zu bringen.

Die Berliner Charité sei bereit, Nawalny zu behandeln, teilte die Initiative mit. Ein Rettungsflugzeug ist einem Medienbericht zufolge in der Nacht zum Freitag in Deutschland gestartet, um den Kreml-Kritiker aus der russischen Stadt Omsk abzuholen. Das Flugzeug mit einem Rettungsteam an Bord habe um 03.11 Uhr in Nürnberg abgehoben, berichtete die „Bild“-Zeitung.

Nawalnys persönliche Ärztin Anastassija Wassiljewa hatte zuvor schon einen möglichen Transport des 44-Jährigen ins Ausland angedeutet. Er solle zu einem führenden Toxikologiezentrum in Europa geflogen werden. Ein konkretes Land nannte die Medizinerin bei Twitter nicht. 

"Wir bitten um Unterstützung", schrieb sie an den Kreml gerichtet. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte zuvor der Agentur Interfax zufolge eine schnelle Prüfung eines Antrags auf einen solchen Transport versprochen.

Nawalny liegt nun auf der Intensivstation im Koma und muss beatmet werden. Die Mediziner auf der Intensivstation des Krankenhauses im sibirischen Omsk täten alles, "um sein Leben zu retten", sagte der stellvertretende Direktor der Klinik, Anatoli Kalinitschenko. Nawalnys Zustand sei "stabil".

Anatoliy Kalinichenko (M.) ist stellvertretender Chefarzt des Omsker Krankenhauses, in dem Kreml-Kritiker Nawalny behandelt wird.  Foto: Evgeniy Sofiychuk/AP/dpa Vergrößern
Anatoliy Kalinichenko (M.) ist stellvertretender Chefarzt des Omsker Krankenhauses, in dem Kreml-Kritiker Nawalny behandelt wird.  © Evgeniy Sofiychuk/AP/dpa

Auf Twitter schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch: "Wir glauben, dass Alexej mit etwas vergiftet wurde, das in seinen Tee gemischt war." Die Ärzte bestätigten dies zunächst nicht. Es liege noch keine Diagnose vor, sagte Kalinitschenko. Dem regionalen Gesundheitsministerium zufolge liegt Nawalny in einem natürlichen, nicht in einem künstlichen Koma.

Merkel und Macron besorgt

Merkel und Macron äußerten sich beide äußerst besorgt über den Gesundheitszustand des Putin-Kritikers. Merkel sprach von einem "sehr besorgniserregenden Zustand". Macron bot seinerseits die Hilfe Frankreichs an. "Wir sind bereit, jede mögliche Hilfestellung zu leisten - in gesundheitlicher Weise und in Hinblick auf Asyl", sagte er. Beide forderten zudem eine Aufklärung der Umstände von Nawalnys Erkrankung.

Kreml-Kritiker Alexej Nawalny.  Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa Vergrößern
Kreml-Kritiker Alexej Nawalny.  © Pavel Golovkin/AP/dpa

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell erklärte, wenn sich der Verdacht einer Vergiftung bestätige, müssten die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Der britische Außenminister Dominic Raab zeigte sich "zutiefst besorgt".

Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, Nawalny sei "ohne Zweifel einer der bekanntesten, einflussreichsten und lautstärksten Gegner von Korruption in Russland". Seine politische Arbeit und seine Investigativ-Recherchen zu Korruption, in denen er immer wieder behindert werde, seien wichtig für die Transparenz in einer Demokratie und für eine lebendige Zivilgesellschaft in Russland.

Nawalnys Stiftung deckte Korruption auf

Nawalnys Stiftung deckt immer wieder Fälle von Korruption und den dekadenten Lebensstil von Vertretern der russischen Elite auf. Die Enthüllungen erfolgen vor allem über das Internet.

Nawalny wurde schon mehrfach festgenommen und zu Haftstrafen verurteilt. Derzeit bereist er Russland, um die Wahl von Putin-Unterstützern bei Regionalwahlen im September zu verhindern.

Nawalny war in der Vergangenheit zudem bereits mehrfach attackiert worden. 2017 wurde er am Auge verletzt, als Angreifer ihn vor seinem Büro mit einer antiseptischen grünen Flüssigkeit besprühten. Im August vergangenen Jahres erlitt Nawalny in Polizeigewahrsam Hautausschläge und sein Gesicht schwoll an. Ärzte im Krankenhaus sagten anschließend, er habe eine allergische Reaktion erlitten, doch Nawalny forderte Ermittlungen wegen Vergiftung. (AFP, dpa)




August 21, 2020 at 03:03PM
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